- Mundell-Fleming-Modell
- stromgrößenorientiertes makroökonomisches Modell zur Analyse der Wirksamkeit von nachfrageorientierter Geld- und Fiskalpolitik in Ländern mit hoher ⇡ internationaler Kapitalmobilität in unterschiedlichen Wechselkurssystemen. Es wird Unterauslastung und ein perfekt elastisches Güterangebot bei starren nominellen Preisen unterstellt. Insofern handelt es sich um einen auf offene Volkswirtschaften übertragenen keynesianischen Modellansatz.Von Interesse sind v.a. die Beschäftigungswirkungen von Geld- und Fiskalpolitik. Am einfachsten darstellbar bei perfekter Kapitalmobilität.- (1) Bei ⇡ fixem Wechselkurs erweist sich die hohe Kapitalmobilität als hilfreich für eine expansiv angelegte Fiskalpolitik. Sie verhindert (zumindest für gemessen am Volumen des Weltkapitalmarktes kleine Länder) das für die Fiskalpolitik geschlossener Länder charakteristische Crowding-out durch Zinserhöhungen, da der Inlandszinssatz wegen der Bedingung der ungedeckten ⇡ Zinsparität und stationären Wechselkursänderungserwartungen an den Auslandszins gekoppelt ist. Die Zentralbank ist über den fixierten Wechselkurs gezwungen, die expansive Fiskalpolitik mit einer expansiven Geldpolitik über Devisenmarktinterventionen zu begleiten.- Im Unterschied zur Fiskalpolitik ist die Geldpolitik bei fixem Wechselkurs völlig wirkungslos. Dies folgt aus der Erkenntnis, dass sich die Geldmenge bei fixem Wechselkurs nicht ändert, da eine Erhöhung der heimischen Komponente der ⇡ monetären Basis über Devisenmarktinterventionen der Zentralbank zu gleich großen Reserveabflüssen führt, so dass insgesamt im System fester Wechselkurse keine Geldmengenwirkungen auftreten können. – (2) Bei ⇡ flexiblem Wechselkurs führen Kapitalimporte zu einer Aufwertung der heimischen Währung, die den Nachfrageeffekt der Fiskalpolitik sofort wieder konterkarieren. Anstelle eines zinsinduzierten Crowding-out tritt ein wechselkursinduziertes Crowding-out, welches die Wirksamkeit der expansiven Fiskalpolitik vollständig unterminiert. Für die Geldpolitik kommt es bei perfekter Kapitalmobilität nicht zu der für geschlossene Ökonomien charakteristischen Zinssenkung, aber an deren Stelle tritt nun eine Abwertung der heimischen Währung mit einem expansiven Effekt auf die heimische Nachfrage.- Werden regressive Wechselkursänderungserwartungen zugelassen, so entstehen bei der Fiskalpolitik durch die reale Aufwertung der heimischen Währung Abwertungserwartungen, die einen Zinsvorsprung des Inlandes implizieren, der Raum für eine reale Expansion der Fiskalpolitik selbst bei perfekter Kapitalmobilität schafft. Die expansive Geldpolitik hingegen verliert an Effizienz, da durch die Abwertung eine Aufwertungserwartung für die heimische Währung entsteht, die der Outputexpansion dämpfend entgegenwirkt. Berücksichtigt man des Weiteren die Preiseffekte von Wechselkursbewegungen und deren Implikationen für das Geldmarktgleichgewicht, so zeigt sich auch hier, dass die Ergebnisse des traditionellen M.-F.-M. relativiert werden.- Vgl. auch ⇡ Totalmodelle offener Volkswirtschaften, Nachfrageseite.
Lexikon der Economics. 2013.